Knaggen – heute Museum Warleberger Hof in Kiel –
Fotografien (c) 2024 Frank Reiser
Mit dem Blick über den Tellerrand starte ich eine Rubrik, die sich mit Kunstwerken, Gebäuden und allgemeinen Themen am Rande des Mittelalters beschäftigt.
Dabei schwingt immer die Hoffnung mit, dass sich damit Rückschlüsse auf den eigentlichen Projektzeitraum ergeben.
Die Fotografie des Telemannschen Hauses stammt aus dem Jahr 1906.
Die Erbauerin
Anneke Telemann – Witwe des Kaufmanns Telemann – hat den Bau dieses ungewöhnlich reich verzierte, dreistöckige Gebäude in Auftrag gegeben (Tillmann/Rosenplänter, 2011, S. 374).
Eine 1906 durchgeführte Instandsetzung erbringt den Befund, dass das eichene Fachwerk farbig gefasst war (ebenda, S. 375).
Bis zu seiner teilweisen Zerstörung – bei einem Luftangriff 1941 – steht es in der Hassstraße 1 (siehe Stadtbild und Stadtplan).
Knaggen
Die erhaltenen Knaggen zeigen Vetreter:innen der weltlichen und kirchlichen Stände (Tillmann/Rosenplänter, 2011, S. 375).
Bei der Darstellung des Mannes und der Frau ist es durchaus möglich, dass es sich dabei um Herr und Frau Telemann handelt.
Quedlinburg - Hohe Straße 8
Das Foto (entstanden 1883) zeigt ein Gebäude, wo man mit der Lupe eine Inschrift entziffern kann: „Dieses Haus hat Jacob Werth im Jahre 1548 erbaut …“
Eine Anfrage zu diesem Widerspruch habe ich an die Beauftragte für das „Welterbe Quedlinburg“ gestellt.
These - Fragen - Vermutungen
- Frauen können um 1576 in Kiel eigenständig Bauaufträge erteilen und geerbtes Vermögen verwalten und frei darüber verfügen.
- Könnten solche Gebäude auch bereits im Spätmittelalter existiert haben? Wenn das Datum 1548 aus Quedlinburg korrekt ist – dann ist das durchaus eine Option für noch frühere Bauten in dieser Art.